Das hartnäckigste Hautproblem – Unreinheiten trotz Sonnenschutz – hat eine einfache physikalische Ursache: Wasser kann ölbasierten Sonnenschutz nicht lösen.
- Ein Öl-Reiniger bricht die Barriere aus Talg, Schmutz und UV-Filtern auf, die Wasser abweist.
- Ein nachfolgender wasserbasierter Reiniger entfernt dann alle Rückstände und bereitet die Haut auf die Pflege vor.
Empfehlung: Die Umstellung auf Double Cleansing ist der entscheidende erste Schritt für eine wirksame Hautpflegeroutine und sichtbar reinere Haut.
Sie tun alles richtig: Sie tragen jeden Tag fleißig Sonnencreme auf, um Ihre Haut vor vorzeitiger Alterung und Sonnenschäden zu schützen. Doch statt mit einem strahlenden Teint werden Sie mit hartnäckigen Pickeln, Mitessern und einem fahlen Hautbild bestraft. Es ist eine Frustration, die viele kennen. Sie fragen sich, was Sie falsch machen, obwohl Sie doch die wichtigste Regel der Hautpflege befolgen. Die meisten vermuten das Problem im Sonnenschutzmittel selbst, wechseln die Marke oder reduzieren sogar die Anwendung – ein fataler Fehler.
Die Wahrheit liegt oft nicht im Produkt, sondern im abendlichen Ritual. Man hört oft, man solle das Gesicht einfach „gründlich“ waschen. Doch was bedeutet das wirklich? Wenn Ihre Abendroutine nur aus Wasser und vielleicht einem schäumenden Waschgel besteht, arbeiten Sie gegen die grundlegenden Gesetze der Chemie. Die Wahrheit liegt in einem einfachen Prinzip: Gleiches löst sich in Gleichem. Wasser (hydrophil) und Öl (lipophil) stoßen sich gegenseitig ab. Moderne Sonnenschutzmittel, unser hauteigener Talg und viele Umweltverschmutzungen sind auf Ölbasis formuliert, damit sie wasserfest sind und auf der Haut haften. Der Versuch, diese lipophile Schicht nur mit Wasser zu entfernen, ist so, als würde man versuchen, eine ölverschmierte Pfanne nur mit klarem Wasser zu spülen – es funktioniert nicht.
Hier kommt die koreanische Hautpflegephilosophie ins Spiel, die nicht auf aggressives Schrubben, sondern auf intelligente Wissenschaft setzt. Die Lösung ist nicht, *mehr* zu waschen, sondern *anders*. Die Doppelreinigung, oder Double Cleansing, ist keine komplizierte Modeerscheinung, sondern eine physikalische Notwendigkeit. Es geht darum, die unsichtbare, öllösliche Barriere gezielt zu durchbrechen, um die Haut wirklich zu reinigen und sie für die Aufnahme wertvoller Wirkstoffe vorzubereiten. Dieser Leitfaden entschlüsselt die Wissenschaft dahinter und zeigt, wie Sie mit der richtigen Methode die Grundlage für eine gesunde, reine Haut legen – nicht trotz, sondern wegen Ihres täglichen Sonnenschutzes.
Um die Prinzipien der Hautreinigung vollständig zu verstehen, haben wir diesen Artikel in mehrere Kernbereiche unterteilt. Jeder Abschnitt befasst sich mit einer spezifischen Frage, von der richtigen Produktanwendung bis hin zu häufigen Hygienefehlern, die den Erfolg Ihrer Pflegeroutine sabotieren können.
Inhaltsverzeichnis: Der ultimative Leitfaden zur zweistufigen Gesichtsreinigung
- Muss man Mizellenwasser abwaschen oder darf es auf der Haut bleiben?
- Warum Ihr Handtuch der versteckte Grund für wiederkehrende Unreinheiten ist?
- Ist eine Reinigung am Morgen bei trockener Haut wirklich notwendig?
- Der Fehler der mechanischen Bürsten, der die Barriere zerstört
- Warum Ölreiniger paradoxerweise gegen fettige Haut helfen?
- Wie viele Tage hintereinander darf man Trockenshampoo verwenden, ohne die Poren zu verstopfen?
- Der Hygienefehler beim Händewaschen, den 90% der Menschen machen
- Retinol für Anfänger: Wie starten Sie, ohne einen „Retinol-Brand“ zu riskieren?
Muss man Mizellenwasser abwaschen oder darf es auf der Haut bleiben?
Mizellenwasser hat sich als praktischer Alleskönner im Badezimmerschrank etabliert. Die Technologie dahinter ist clever: Mizellen sind winzige Molekül-Cluster, die wie ein Magnet wirken. Ihr Kern ist ölliebend (lipophil) und zieht Talg, Make-up sowie Sonnenschutz an, während ihre äußere Hülle wasserliebend (hydrophil) ist und sich mit Wasser verbindet. Das ermöglicht eine Reinigung ohne starkes Reiben. Doch die große Frage, die viele beschäftigt, ist, ob das Produkt nach der Anwendung auf der Haut verbleiben darf. Die Antwort ist ein klares: Es kommt darauf an.
Wenn Sie Mizellenwasser als alleinigen Reiniger verwenden, um eine volle Schicht Make-up und Sonnenschutz zu entfernen, ist ein Abwaschen unerlässlich. Die Mizellen binden zwar den Schmutz, aber ohne Abspülen verbleibt ein Gemisch aus Reinigungssubstanzen, Tensiden und gelösten Rückständen auf Ihrer Haut. Dies kann die Hautbarriere stören, zu Trockenheit führen und die Poren verstopfen – genau das, was Sie vermeiden möchten. Die Haut fühlt sich vielleicht sauber an, ist es aber auf mikroskopischer Ebene nicht.
Eine Ausnahme besteht, wenn Mizellenwasser im Rahmen der Doppelreinigung eingesetzt wird. L’Oréal Paris empfiehlt Mizellenwasser beispielsweise als zweiten Schritt nach einem Reinigungsöl. In diesem Szenario hat das Öl bereits die schwere Arbeit geleistet und die öllöslichen Partikel entfernt. Das Mizellenwasser dient dann nur noch dazu, die letzten wasserlöslichen Reste zu beseitigen. In diesem spezifischen Fall, so L’Oréal, kann das Produkt auf der Haut verbleiben, da die Menge an gelöstem Schmutz minimal ist. Für empfindliche Hauttypen ist es dennoch immer die sicherste Option, jedes Reinigungsprodukt gründlich mit lauwarmem Wasser abzuspülen, um jegliches Irritationspotenzial zu eliminieren.
Warum Ihr Handtuch der versteckte Grund für wiederkehrende Unreinheiten ist?
Sie investieren in hochwertige Reinigungsprodukte und führen jeden Abend sorgfältig die Doppelreinigung durch. Ihre Haut fühlt sich makellos sauber an, doch nur wenige Stunden später sprießen neue Unreinheiten. Der Täter könnte direkt vor Ihren Augen liegen und sich als Ihr flauschiges Handtuch tarnen. Ein benutztes Handtuch ist der perfekte Nährboden für Bakterien. Es ist feucht, warm und voller organischer Materie. L’Oréal Paris weist darauf hin, dass wir täglich bis zu 14 Gramm abgestorbener Hautschüppchen verlieren – ein Festmahl für Mikroorganismen.
Jedes Mal, wenn Sie Ihr Gesicht mit einem bereits benutzten Handtuch abtrocknen, übertragen Sie diese Bakterienkolonien zurück auf Ihre frisch gereinigte Haut. Dieser Akt der Rekontamination macht die gesamte Mühe Ihrer Reinigungsroutine zunichte. Das Problem wird durch Reibung verschärft. Starkes Frottieren mit einem rauen Baumwollhandtuch verursacht nicht nur Mikrorisse in der Hautbarriere, sondern massiert die Bakterien auch tief in die Poren ein, was zu Entzündungen und Akne führt.

Die Lösung ist einfach und effektiv. Erstens: Verwenden Sie für Ihr Gesicht immer ein separates, frisches Handtuch – jeden Tag. Zweitens: Die Methode des Trocknens ist entscheidend. Douglas empfiehlt, das Gesicht nach der Reinigung nicht zu reiben, sondern sanft mit einem sauberen Mikrofasertuch abzutupfen. Mikrofasertücher sind nicht nur weicher und schonender zur Hautbarriere, sondern sie haben auch eine höhere Saugfähigkeit. Das sanfte Tupfen verhindert die mechanische Reizung und die Übertragung von Keimen. Alternativ sind Einweg-Papiertücher oder spezielle, wiederverwendbare Baumwoll-Pads, die nach jeder Benutzung gewaschen werden, eine extrem hygienische Option, besonders für zu Akne neigende Haut.
Ist eine Reinigung am Morgen bei trockener Haut wirklich notwendig?
Die Frage nach der morgendlichen Reinigung spaltet die Beauty-Welt, insbesondere bei Menschen mit trockener oder empfindlicher Haut. Die Angst, die Haut ihrer wertvollen, über Nacht produzierten Lipide zu berauben, ist groß. Ist es also besser, die Reinigung am Morgen ganz auszulassen? Die Antwort ist, wie so oft in der Hautpflege, differenziert: Eine Reinigung ist notwendig, aber sie muss sich grundlegend von der Abendroutine unterscheiden.
Wie die Hautpflege-Expertin von Holistic Berlin treffend formuliert:
Morgens reicht eine einfache Reinigung mit einem wasserbasierten Gel. Deine Haut hat nachts nur Sebum produziert, kein Make-up oder Sonnenschutz. Ein Pre Cleanse Öl wäre Verschwendung und würde die Haut unnötig strapazieren.
– Holistic Berlin Hautpflege-Expertin, Holistic Berlin Journal
Über Nacht sammelt sich auf der Haut ein Film aus Schweiß, Talg, abgestorbenen Hautzellen und Bakterien vom Kopfkissen. Diesen Film nur mit Wasser abzuspülen, reicht nicht aus, um eine saubere Grundlage für die Tagespflege und den Sonnenschutz zu schaffen. Produkte wie Seren und Cremes können auf einer ungereinigten Oberfläche nicht optimal einziehen. Die Reinigung am Morgen sorgt also dafür, dass Ihre teuren Pflegeprodukte ihre volle Wirkung entfalten können. Der Schlüssel liegt jedoch im „Wie“. Eine aggressive Reinigung würde die Hautbarriere schwächen und zu noch mehr Trockenheit führen. Ein sanfter, wasserbasierter Reiniger ist hier die perfekte Wahl.
Für eine schonende Morgenroutine bei trockener Haut sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Verwenden Sie lauwarmes statt heißes Wasser, um die Haut nicht zusätzlich auszutrocknen.
- Wählen Sie ein mildes, pH-neutrales Reinigungsgel, idealerweise ohne schäumende Sulfate.
- Massieren Sie das Produkt nur für etwa 30 Sekunden sanft ein – deutlich kürzer als bei der Abendreinigung.
- Tupfen Sie das Gesicht vorsichtig trocken, statt zu reiben.
- Tragen Sie sofort im Anschluss Ihre Feuchtigkeitspflege auf die noch leicht feuchte Haut auf, um die Feuchtigkeit einzuschließen.
Der Fehler der mechanischen Bürsten, der die Barriere zerstört
In dem Bestreben nach porentiefer Reinheit greifen viele zu mechanischen Reinigungsbürsten. Das Versprechen ist verlockend: eine glattere, sauberere Haut durch die Kraft der Rotation oder Vibration. Doch für viele Hauttypen, insbesondere für empfindliche oder zu Akne neigende Haut, ist dieser Ansatz ein fataler Fehler. Das Gefühl von „quietschsauberer“ Haut ist oft ein Alarmsignal für eine strapazierte und geschädigte Hautbarriere. Aggressives, tägliches Bürsten kann zu Mikrorissen in der obersten Hautschicht führen, was die Haut anfälliger für Feuchtigkeitsverlust, Rötungen, Irritationen und das Eindringen von Bakterien macht.
Langfristig kann diese Form der Überreinigung einen Teufelskreis auslösen. Die Haut versucht, die beschädigte Barriere zu reparieren, indem sie die Talgproduktion hochfährt, was wiederum zu mehr verstopften Poren und Unreinheiten führen kann. CeraVe empfiehlt bei Anzeichen von Überreinigung wie Rötungen oder einem spannenden Hautgefühl, sofort auf alle mechanischen Hilfsmittel zu verzichten und die Routine auf eine einmal tägliche, sanfte Reinigung zu reduzieren, bis sich die Hautbarriere erholt hat.
Der Irrglaube ist, dass man Schmutz „wegschrubben“ muss. Eine intelligente Doppelreinigung löst Schmutz und Talg jedoch auf chemischem Wege – Öl löst Öl –, ohne die Haut physisch zu belasten. Die sanfte Massage mit den Fingern ist völlig ausreichend. Der Vorteil dieser schonenden Methode ist nicht nur eine intakte Hautbarriere, sondern auch eine verbesserte Wirksamkeit der nachfolgenden Pflege. Studien belegen, dass durch sanftes Double Cleansing statt mechanischer Reinigung die Wirkstoffaufnahme um bis zu 30% verbessert wird. Eine gesunde, unbeschädigte Haut ist wie ein aufnahmefähiger Schwamm, während eine gereizte, geschrubbte Haut versucht, sich abzuschotten und zu schützen.
Warum Ölreiniger paradoxerweise gegen fettige Haut helfen?
Die Idee, Öl auf bereits fettige Haut aufzutragen, klingt zunächst völlig kontraproduktiv. Es ist das größte Vorurteil, das Menschen mit fettiger oder Mischhaut davon abhält, die Vorteile der Doppelreinigung für sich zu entdecken. Doch dieses Paradoxon löst sich auf, wenn man das grundlegende Prinzip „Gleiches löst sich in Gleichem“ versteht. Überschüssiger Talg, der die Poren verstopft und für einen öligen Glanz sorgt, ist eine lipophile Substanz. Ein schäumendes Waschgel auf Wasserbasis kann diesen Talg nur oberflächlich entfernen und führt oft dazu, dass die Haut als Abwehrreaktion noch mehr Öl produziert – ein Phänomen, das als reaktive Seborrhoe bekannt ist.
Ein Ölreiniger hingegen agiert wie ein Magnet für den überschüssigen Talg. Er verbindet sich mit dem Öl in den Poren, verflüssigt verhärtete Talgpfropfen (die Vorstufe von Mitessern) und löst gleichzeitig Sonnenschutz und Make-up, ohne der Haut ihre natürlichen, schützenden Lipide zu entziehen. Die moderne Magie geschieht im zweiten Schritt: dem Emulgieren. Sobald Wasser hinzugefügt wird, verwandelt sich das Öl dank enthaltener Emulgatoren in eine milchige Lotion, die sich rückstandslos abspülen lässt.

Wie DAYTOX in der Beschreibung seines Gentle Oil Cleansers hervorhebt, sind moderne Formulierungen so konzipiert, dass sie keinen fettigen Film hinterlassen und somit ideal für Mischhaut und fettige Haut geeignet sind. Die Haut lernt mit der Zeit, dass sie nicht überkompensieren muss, und die Talgproduktion kann sich auf ein normales Maß regulieren. Die folgende Tabelle verdeutlicht die entscheidenden Unterschiede im Vergleich zur alleinigen Reinigung mit einem Schaumprodukt, basierend auf Erkenntnissen von Flaconi.
| Aspekt | Ölbasierte Reinigung | Nur Schaumreinigung |
|---|---|---|
| Talgregulation | Hilft der Haut, Ölproduktion zu regulieren | Kann zu Überproduktion führen |
| Porenreinigung | Löst verhärteten Talg tief in den Poren | Reinigt nur oberflächlich |
| Hautbarriere | Erhält schützende Lipide | Kann Lipide entziehen |
| Nachfettung | Keine reaktive Überproduktion | Haut produziert mehr Talg als Schutz |
Wie viele Tage hintereinander darf man Trockenshampoo verwenden, ohne die Poren zu verstopfen?
Trockenshampoo ist ein Lebensretter für hektische Morgen oder um einer Frisur mehr Volumen zu verleihen. Doch was für die Haarlängen ein Segen ist, kann für die Kopfhaut zum Fluch werden, wenn es übermäßig verwendet wird. Die Kopfhaut ist, genau wie die Gesichtshaut, mit Poren und Follikeln übersät, die verstopfen können. Die pulverförmigen Substanzen in Trockenshampoos, meist Stärke oder Tonerde, absorbieren zwar überschüssiges Öl, aber sie entfernen es nicht. Stattdessen bildet sich eine Schicht aus Produkt, Talg und abgestorbenen Hautzellen auf der Kopfhaut.
Diese Ansammlung kann die Haarfollikel blockieren und zu einer Reihe von Problemen führen: Juckreiz, Schuppen, Entzündungen (Follikulitis) und im schlimmsten Fall sogar zu Haarausfall. Douglas warnt davor, dass diese Ablagerungen ein idealer Nährboden für den Hefepilz Malassezia sind, der Schuppenbildung begünstigt. Die entscheidende Frage ist also nicht, *ob* man es verwenden darf, sondern *wie lange* und *wie oft*. Die allgemeine Expertenmeinung lautet: maximal zwei Tage in Folge.
Am dritten Tag ist eine gründliche Haarwäsche mit einem klärenden Shampoo unerlässlich, um alle Rückstände vollständig zu entfernen. Eine sichere Routine ist der Schlüssel, um die Vorteile von Trockenshampoo zu genießen, ohne die Gesundheit der Kopfhaut zu gefährden. Der folgende Plan hilft Ihnen dabei, die Balance zu halten.
Ihr Aktionsplan: Die sichere Anwendung von Trockenshampoo
- Tag 1: Trockenshampoo gezielt auf den Ansatz sprühen, um das Öl zu absorbieren, dabei direkten Kontakt mit der Kopfhaut so gut wie möglich vermeiden.
- Tag 2: Eine erneute, sparsame Anwendung ist möglich. Bürsten Sie die Haare abends gründlich aus, um Produktreste mechanisch zu lockern.
- Tag 3: Heute ist eine gründliche Haarwäsche obligatorisch. Verwenden Sie ein klärendes Shampoo und massieren Sie es gut in die Kopfhaut ein.
- Wichtiger Grundsatz: Niemals länger als zwei Tage hintereinander auf eine richtige Haarwäsche verzichten.
- Wöchentliches Ritual: Integrieren Sie einmal pro Woche ein Kopfhautpeeling (chemisch oder physikalisch), um hartnäckige Ablagerungen zu entfernen und die Follikel freizuhalten.
Der Hygienefehler beim Händewaschen, den 90% der Menschen machen
Bevor die Fingerspitzen überhaupt das Gesicht zur Reinigung berühren, findet der erste und vielleicht wichtigste Schritt der Hautpflege statt: das Händewaschen. Wir tun es mehrmals täglich, meist auf Autopilot, ohne darüber nachzudenken. Doch genau hier liegt das Problem. Laut Hygieneexperten machen bis zu 90% der Menschen entscheidende Fehler beim Händewaschen, die dessen Effektivität zunichtemachen. Für Ihre Gesichtshaut bedeutet das: Sie könnten trotz bester Absichten Bakterien und Schmutz direkt auf Ihr Gesicht übertragen.
Der häufigste Fehler ist die Vernachlässigung bestimmter Bereiche. Während Handflächen und -rücken oft ausreichend Seife abbekommen, werden die Daumen, die Fingerspitzen und die Bereiche zwischen den Fingern systematisch übersehen. Gerade der Daumen ist einer der am stärksten beanspruchten Finger und kommt ständig mit Oberflächen in Kontakt. Ein weiterer kritischer Fehler passiert beim Abspülen. Die meisten halten ihre Hände nach unten, sodass das kontaminierte Wasser von den weniger sauberen Handgelenken über die frisch geschrubbten Finger läuft und sie erneut mit Keimen benetzt.
Die korrekte Technik ist einfach, erfordert aber Bewusstsein. Reiben Sie nicht nur die Handflächen aneinander, sondern verschränken Sie die Finger, um die Zwischenräume zu reinigen. Umfassen Sie jeden Daumen einzeln und reinigen Sie ihn mit einer Drehbewegung. Führen Sie die Fingerspitzen in kreisenden Bewegungen über die gegenüberliegende Handfläche, um den Bereich unter den Nägeln zu säubern. Halten Sie zum Abspülen die Fingerspitzen nach oben, sodass das Wasser von den saubersten Stellen (den Fingern) zu den schmutzigsten (den Handgelenken) abfließt. Und schließlich: Trocknen Sie die Hände idealerweise mit einem Einweg-Papiertuch, da feuchte Stoffhandtücher und viele Lufttrockner als Keimschleudern gelten.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Kernprinzip der Reinigung ist chemisch: Nur Öl (lipophil) kann ölbasierten Schmutz wie Sonnenschutz und Talg effektiv lösen.
- Eine gründliche Doppelreinigung ist die entscheidende Grundlage, damit nachfolgende Wirkstoffe wie Seren und Cremes optimal von der Haut aufgenommen werden können.
- Wahre Hygiene geht über das Produkt hinaus: Die tägliche Verwendung frischer Handtücher und korrektes Händewaschen sind nicht verhandelbare Bestandteile einer reinen Hautroutine.
Retinol für Anfänger: Wie starten Sie, ohne einen „Retinol-Brand“ zu riskieren?
Wenn die Doppelreinigung die perfekte Leinwand schafft, dann sind Wirkstoffe wie Retinol die Künstler, die darauf malen. Retinol ist der Goldstandard im Anti-Aging, bekannt für seine Fähigkeit, die Zellerneuerung anzukurbeln, Kollagen zu stimulieren und das Hautbild zu verfeinern. Doch seine Potenz ist auch seine größte Herausforderung, besonders für Anfänger. Ein zu schneller oder unvorsichtiger Start kann zu den gefürchteten Nebenwirkungen führen: Rötung, Schuppung, Trockenheit und ein brennendes Gefühl, oft als „Retinol-Brand“ bezeichnet. Dies geschieht, wenn die Hautbarriere überfordert ist.
Die Grundlage für eine erfolgreiche Retinol-Anwendung wird bereits bei der Reinigung gelegt. Wie eine Fallstudie von Holistic Berlin zeigt, kann selbst ein 80€ teures Premium-Serum mit Peptiden und Retinol-Alternativen nach vier Wochen kaum Ergebnisse zeigen, wenn die Haut nicht zu 100 % sauber ist. Mikroskopisch kleine Rückstände von Sonnenschutz oder Talg blockieren die Wirkstoffaufnahme vollständig. Eine gründliche Doppelreinigung stellt sicher, dass das Retinol die Hautzellen erreichen kann, für die es bestimmt ist.
Für den Einstieg ist die „Sandwich-Methode“ eine hervorragende Technik, um die Haut langsam an den Wirkstoff zu gewöhnen und die Barriere zu schützen. Sie puffert das Retinol ab und minimiert das Irritationspotenzial. So funktioniert sie:
- Schritt 1 (Unterlage): Tragen Sie nach der Reinigung eine dünne Schicht einer einfachen Feuchtigkeitscreme ohne weitere Wirkstoffe auf das trockene Gesicht auf und warten Sie 10 Minuten.
- Schritt 2 (Wirkstoff): Geben Sie eine erbsengroße Menge Retinol auf Ihre Fingerspitzen und verteilen Sie es gleichmäßig im Gesicht, sparen Sie die empfindliche Augen- und Mundpartie aus.
- Schritt 3 (Warten): Warten Sie weitere 10-15 Minuten, damit das Retinol Zeit hat, in die Haut einzuziehen.
- Schritt 4 (Versiegelung): Tragen Sie eine zweite Schicht Ihrer Feuchtigkeitscreme auf. Diese versiegelt das Retinol und spendet zusätzlich Feuchtigkeit.
Ein entscheidender Tipp für die ersten drei Monate: Verwenden Sie an den Abenden, an denen Sie Retinol auftragen, keine anderen potenten Wirkstoffe wie AHA/BHA-Säuren oder hochkonzentriertes Vitamin C, um eine Überreizung zu vermeiden.
Beginnen Sie noch heute Abend damit, Ihre Haut nicht nur zu waschen, sondern sie tiefgreifend zu verstehen und zu reinigen. Es ist der erste, wichtigste Schritt auf dem Weg zu der gesunden, strahlenden Haut, die Sie verdienen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Double Cleansing & Hauthygiene
Warum werden Daumen beim Händewaschen oft vergessen?
Die meisten Menschen konzentrieren sich auf Handflächen und -rücken, vergessen aber die Daumen, die zu den keimbelastetsten Bereichen gehören. Eine spezielle Drehbewegung um den Daumen ist nötig.
Wie sollte man die Hände richtig abspülen?
Mit nach oben gerichteten Fingerspitzen abspülen, damit kontaminiertes Wasser vom saubersten Punkt wegfließt und nicht vom Handgelenk zurück über die Finger läuft.
Welche Trocknungsmethode ist am hygienischsten?
Einweg-Papiertücher sind am hygienischsten. Feuchte Stoffhandtücher und Lufttrockner können Keime verbreiten und die Hände rekontiminieren.