Veröffentlicht am Februar 15, 2024

Der Kampf gegen trockene, juckende Winterhaut wird nicht mit der „reichhaltigsten“ Creme gewonnen, sondern mit der richtigen Strategie für Ihre individuelle Hautbarriere.

  • Verstehen Sie den Unterschied zwischen feuchtigkeitsarmer (dehydrierter) und fettarmer (trockener) Haut, um den richtigen Wirkstoff zu wählen.
  • Wenden Sie Pflegeprodukte immer innerhalb des „3-Minuten-Fensters“ nach dem Duschen auf die noch leicht feuchte Haut an, um die Wirkung zu maximieren.

Empfehlung: Behandeln Sie Ihren Körper wie Ihr Gesicht – mit gezielter Pflege für unterschiedliche Zonen, denn die Haut an den Beinen hat andere Bedürfnisse als die am Rücken.

Der Winter ist da und mit ihm das vertraute, nagende Gefühl: Die Haut an den Schienbeinen spannt, juckt und fühlt sich an wie feines Sandpapier. Ein Blick in die Drogerieabteilung fühlt sich an wie eine unlösbare Prüfung: Regale voller Bodylotions, Körperbutter, reichhaltiger Cremes und samtiger Öle. Alle versprechen sofortige Linderung. Doch welche Textur ist die richtige? Die gängige Meinung lautet oft: „Im Winter braucht die Haut einfach mehr Fett.“ Man greift zur reichhaltigsten Butter, doch der Juckreiz bleibt oder es entstehen sogar kleine Pickelchen am Rücken. Dieses Szenario ist frustrierend und zeigt, dass die Einheitslösung „viel hilft viel“ selten die richtige ist.

Die Wahrheit ist komplexer und zugleich logischer. Der Schlüssel zu gesunder, ausgeglichener Winterhaut liegt nicht allein in der Fettmenge, sondern im gezielten Wiederaufbau des sogenannten Hydrolipidfilms – der natürlichen Schutzbarriere Ihrer Haut aus Wasser und Lipiden. Aber was, wenn die wahre Ursache für Ihr Hautproblem nicht nur die Kälte ist, sondern eine unpassende Textur, ein falscher Anwendungszeitpunkt oder sogar ein gut gemeinter Duftstoff? Viele übersehen, dass die Haut am Körper, ähnlich wie im Gesicht, unterschiedliche Bedürfnisse hat. Die Haut an den trockenen Schienbeinen ist eine völlig andere als die am vielleicht zu Unreinheiten neigenden Rücken.

Dieser Ratgeber, verfasst aus der Perspektive einer Dermokosmetik-Apothekerin, führt Sie durch den Dschungel der Körperpflege. Wir werden nicht nur Produkte vergleichen, sondern die Mechanismen Ihrer Haut entschlüsseln. Sie lernen, warum der Zeitpunkt des Eincremens wichtiger sein kann als das Produkt selbst, welche Wirkstoffe wie Urea und Glycerin bei „Krokodilhaut“ wirklich helfen und warum Ihre Sommercreme im Winter versagt. Ziel ist es, Ihnen das Wissen an die Hand zu geben, um eine bewusste und wirksame Entscheidung für die Gesundheit Ihrer Haut zu treffen – für ein Wohlgefühl, das den ganzen Winter anhält.

Um Ihnen eine klare Orientierung zu geben, wie Sie die perfekte Pflegestrategie für Ihre Haut entwickeln, gliedert sich dieser Artikel in logische Schritte. Vom Verständnis der Grundlagen bis hin zur Lösung spezifischer Hautprobleme finden Sie hier einen umfassenden Leitfaden.

Warum zieht creme auf feuchter haut doppelt so gut ein?

Das vielleicht wichtigste, aber am häufigsten ignorierte Prinzip der Körperpflege ist das richtige Timing. Viele Menschen trocknen sich nach dem Duschen vollständig ab und cremen sich erst Minuten oder gar Stunden später ein. Das ist ein entscheidender Fehler. Die oberste Hautschicht, die Hornschicht, funktioniert wie ein Schwamm. Nach dem Kontakt mit Wasser sind die Hornzellen aufgequollen und die Zwischenräume durchlässiger. In diesem Zustand ist die Haut optimal darauf vorbereitet, Wirkstoffe aufzunehmen.

Stellen Sie sich vor, Sie versuchen, einen trockenen, harten Schwamm mit einer dicken Paste zu bestreichen – es wird kaum etwas einziehen. Ein feuchter, weicher Schwamm hingegen saugt die Paste gierig auf. Genau so verhält es sich mit Ihrer Haut. Hautpflegeexperten betonen immer wieder das sogenannte „Drei-Minuten-Fenster“. Eine optimale Wirkung entfaltet sich laut Hautpflegeexperten, wenn die Pflege innerhalb von 3 Minuten nach dem Duschen aufgetragen wird. In diesem kurzen Zeitfenster ist der Feuchtigkeitsgehalt der Haut am höchsten, und die aufgetragene Lotion oder das Öl kann diese Feuchtigkeit effektiv in der Haut einschließen, anstatt nur auf einer trockenen Oberfläche zu liegen.

Dieser Effekt wird als „okklusiv“ bezeichnet: Die Lipide in der Creme bilden einen feinen Film, der den transepidermalen Wasserverlust (TEWL) – also das Verdunsten von Wasser aus der Haut – verlangsamt. Wird die Creme auf trockene Haut aufgetragen, fehlt die einzuschließende Feuchtigkeit, und der Effekt ist deutlich geringer. Ein kurzes, lauwarmes Duschen, gefolgt von sanftem Abtupfen (die Haut sollte noch leicht feucht sein) und sofortigem Eincremen, ist daher die effektivste Methode, um den Hydrolipidfilm zu stärken und die Haut langanhaltend mit Feuchtigkeit zu versorgen. So wird die Bodylotion vom Pflegeprodukt zur echten Therapie.

Urea oder glycerin: Was hilft besser bei extrem trockenen schienbeinen?

Wenn die Haut an den Schienbeinen nicht nur trocken ist, sondern schuppt und an „Krokodilhaut“ erinnert, reichen einfache Feuchtigkeitsspender oft nicht mehr aus. Hier kommen zwei der bewährtesten Wirkstoffe aus der Dermokosmetik ins Spiel: Urea (Harnstoff) und Glycerin. Obwohl beide als hervorragende Feuchthaltemittel (Humectants) gelten, haben sie unterschiedliche Wirkprofile, die sie für spezifische Probleme prädestinieren. Die Wahl zwischen ihnen ist ein Paradebeispiel für eine strategische Hautpflege.

Glycerin ist ein milder, sehr gut verträglicher Feuchtigkeitsbinder. Es zieht Wasser wie ein Magnet an und hält es in der Haut. Es ist ideal für empfindliche, trockene Haut, die primär einen Mangel an Feuchtigkeit aufweist. Urea hingegen ist ein wahrer Alleskönner. In niedrigen Konzentrationen (3-5 %) wirkt es ebenfalls stark feuchtigkeitsbindend. Ab einer Konzentration von 10 % entfaltet Urea jedoch zusätzlich eine keratolytische Wirkung. Das bedeutet, es hilft, die Verbindungen zwischen abgestorbenen Hautzellen zu lösen, die für die raue, schuppige Oberfläche verantwortlich sind. Es glättet die Haut also aktiv, während es sie durchfeuchtet. Bei Mikrorissen kann Urea allerdings kurzzeitig brennen, was bei Glycerin selten der Fall ist.

Makroaufnahme von extrem trockener Haut mit schuppiger Textur

Für extrem trockene, verhornte Schienbeine ist daher eine Creme mit 5-10 % Urea oft die bessere Wahl. Sie bekämpft nicht nur die Trockenheit, sondern auch die sichtbare Schuppung. Wie eine doppelblinde Studie zur Wirksamkeit verschiedener Urea-Konzentrationen zeigt, ist die richtige Dosierung entscheidend für den Erfolg. Eine solche Studie verglich beispielsweise 2010 die Verträglichkeit und Wirksamkeit einer 5%igen und einer 10%igen Formulierung. Bei lediglich trockener, aber empfindlicher Haut kann eine glycerinhaltige Lotion die sanftere und dennoch effektive Alternative sein.

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterschiede zusammen und hilft Ihnen bei der Wahl des richtigen Wirkstoffs für Ihre Bedürfnisse.

Vergleich Urea vs. Glycerin bei trockener Haut
Eigenschaft Urea (Harnstoff) Glycerin
Wirkungsweise Humectant + Keratolytisch (ab 10%) Reiner Humectant
Hauptfunktion Feuchtigkeit binden + abgestorbene Hautschüppchen lösen Wasser anziehen und speichern
Verträglichkeit bei geschädigter Haut Kann brennen bei Mikrorissen Milder, für empfindliche Haut geeignet
Optimale Konzentration 5-10% für trockene Haut In Kombination mit anderen NMFs
Beste Wirkung Bei Krokodilhaut/starker Verhornung Bei empfindlicher, trockener Haut

Warum parfümierte bodylotions oft der auslöser für körperakne sind?

Ein angenehmer Duft nach dem Duschen gehört für viele zum Pflegeritual dazu. Doch gerade diese parfümierten Bodylotions können für Menschen mit empfindlicher oder zu Unreinheiten neigender Haut zum Problem werden. Insbesondere am Rücken und auf der Brust, wo die Dichte an Talgdrüsen höher ist, können Duftstoffe und bestimmte Formulierungen das empfindliche Gleichgewicht der Haut stören und zu dem führen, was oft als „Körperakne“ bezeichnet wird.

Das Problem hat mehrere Ursachen. Erstens gehören Duftstoffe zu den häufigsten Auslösern von Kontaktallergien und Hautreizungen. Diese Reizung kann zu einer Entzündungsreaktion führen, die wiederum die Entstehung von Pickeln begünstigt. Zweitens können Duftstoffe das Hautmikrobiom stören – die Gemeinschaft von Billionen nützlicher Bakterien auf unserer Haut, die uns vor schädlichen Keimen schützen. Wird dieses Gleichgewicht gestört, können sich Akne-verursachende Bakterien oder auch Hefepilze wie Malassezia furfur (Auslöser der „Fungal Akne“) leichter vermehren.

Zudem sind viele reichhaltige, parfümierte Cremes komedogen, das heißt, ihre Inhaltsstoffe können die Poren verstopfen. Fette Öle und bestimmte Ester in der Formulierung schaffen eine sauerstoffarme Umgebung, die ideal für das Wachstum von Aknebakterien ist. Aus diesem Grund empfehlen Dermatologen ausdrücklich duftstofffreie Produkte, um Hautreizungen zu reduzieren. Wer zu Körperakne neigt, sollte daher konsequent auf parfümfreie und als „nicht-komedogen“ gekennzeichnete Produkte umsteigen. Der Verzicht auf den Duft ist ein kleiner Preis für eine reine, gesunde Haut.

Ihr plan für eine aknefreundliche körperpflege

  1. Wählen Sie Produkte mit der Kennzeichnung „ohne Duftstoffe“ statt „unparfümiert“ (letzteres kann maskierende Duftstoffe enthalten).
  2. Achten Sie auf nicht-komedogene Formulierungen, die speziell dafür entwickelt wurden, die Poren nicht zu verstopfen.
  3. Vermeiden Sie schwere Öle und Ester in der Inhaltsstoffliste, die Malassezia-Pilze nähren können (z.B. Kokosöl auf dem Rücken).
  4. Testen Sie neue Produkte zunächst auf einer kleinen Hautstelle (z.B. hinter dem Ohr oder in der Armbeuge), bevor Sie sie großflächig anwenden.
  5. Wechseln Sie zu pH-neutralen, seifenfreien Reinigungsprodukten, um die Hautbarriere schon beim Waschen zu schützen.

Der fehler, im sommer zu fette cremes zu nutzen, die hitzestau verursachen

Die Anpassung der Hautpflege an die Jahreszeiten ist fundamental, wird aber oft nur in eine Richtung gedacht: reichhaltiger im Winter. Genauso wichtig ist es jedoch, im Sommer auf leichtere Texturen umzusteigen. Wer seine reichhaltige Wintercreme das ganze Jahr über verwendet, riskiert Hautprobleme wie Hitzepickel, verstopfte Poren und ein unangenehm schweres, klebriges Hautgefühl. Der Grund dafür liegt in der veränderten Physiologie der Haut bei unterschiedlichen Temperaturen.

Im Sommer sorgen hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit dafür, dass die Haut weniger Feuchtigkeit verliert und die Talgdrüsen aktiver sind. Eine sehr fette Creme, die einen starken Okklusionsfilm bildet, kann hier kontraproduktiv sein. Sie schließt nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Wärme und Schweiß ein. Dieser Hitzestau kann die Poren reizen und zu kleinen, juckenden Pickelchen führen, der sogenannten Miliaria. Leichte, schnell einziehende Lotionen oder Gele (oft Öl-in-Wasser-Emulsionen) sind hier die bessere Wahl. Sie spenden Feuchtigkeit, ohne die Haut zu „versiegeln“ und lassen sie atmen.

Im Winter kehrt sich das Bild komplett um. Kalte, trockene Luft entzieht der Haut permanent Feuchtigkeit. Hinzu kommt ein entscheidender biologischer Faktor: Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Talgdrüsen ihre Fettproduktion bei Temperaturen unter 8 °C drastisch reduzieren oder sogar ganz einstellen. Der natürliche Fettfilm, der die Haut schützt, wird dünner und lückenhaft. Jetzt sind die leichten Pflegeprodukte des Sommers nicht mehr ausreichend. Die Haut benötigt nun reichhaltigere Formeln (oft Wasser-in-Öl-Emulsionen oder reine Fette wie Bodybutter), die nicht nur Feuchtigkeit spenden, sondern auch den fehlenden Lipidanteil ausgleichen und eine schützende Barriere gegen die Kälte bilden.

Was tun, wenn die haut nach dem duschen spannt und brennt?

Das Gefühl, dass die Haut nach einer warmen Dusche im Winter spannt, juckt oder sogar brennt, ist ein lautes Alarmsignal. Es bedeutet, dass der natürliche Hydrolipidfilm der Haut massiv gestört oder bereits geschädigt ist. Mehrere Faktoren tragen zu diesem unangenehmen Zustand bei, und die Lösung liegt in einer Kombination aus sanfter Reinigung und sofortiger, gezielter Pflege.

Der Hauptgrund für das Spannungsgefühl ist der Kontakt mit Wasser, insbesondere mit heißem Wasser. Eine zu hohe Wassertemperatur (über 38°C) wirkt wie ein Lösungsmittel und wäscht die wertvollen, hauteigenen Fette (Lipide) aus der Hornschicht. Aggressive, stark schäumende Duschgele mit Sulfaten verstärken diesen Effekt. Zusätzlich trocknet die geringe Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen die Haut weiter aus. Das Ergebnis ist eine geschwächte Hautbarriere, die ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen kann. Feuchtigkeit entweicht ungehindert, und Reizstoffe können leichter eindringen, was zu Rötungen und Brennen führt.

Ruhige Badezimmerszene mit Dampf und weichen Handtüchern

Die Sofortmaßnahme besteht aus drei Schritten. Erstens: Reduzieren Sie die Wassertemperatur. Duschen Sie nur kurz und lauwarm (unter 35 Grad). Zweitens: Verwenden Sie ein mildes, rückfettendes Duschöl anstelle eines schäumenden Duschgels. Duschöle reinigen sanft und hinterlassen bereits während des Waschens einen pflegenden Film auf der Haut. Drittens: Befolgen Sie strikt die Drei-Minuten-Regel. Tupfen Sie die Haut nach dem Duschen nur sanft ab und tragen Sie sofort auf die noch leicht feuchte Haut eine beruhigende, lipidreiche Creme auf. Ideal sind hier Formulierungen mit Ceramiden, Panthenol oder Omega-Fettsäuren, die helfen, die geschädigte Barriere schnell wieder aufzubauen.

Liquid, oil, cream: In welcher reihenfolge speichert ihr haar feuchtigkeit am besten?

Das Konzept der Schichtung von Produkten, bekannt als L.O.C.-Methode (Liquid, Oil, Cream), stammt ursprünglich aus der Haarpflege für stark texturiertes Haar, lässt sich aber hervorragend auf die Körperpflege übertragen. Es illustriert perfekt das Prinzip, wie man Feuchtigkeit effektiv in der Haut (oder im Haar) einschließt. Es geht nicht nur darum, *was* man aufträgt, sondern auch in *welcher Reihenfolge*, um den transepidermalen Wasserverlust (TEWL) zu minimieren. Der TEWL beschreibt die Menge an Wasser, die passiv durch die Haut verdunstet. Der transepidermale Wasserverlust variiert laut Studien zwischen 2,3 bis 44,0 g/m²/h, je nach Zustand der Hautbarriere und Körperregion.

Die L.O.C.-Methode für die Haut funktioniert so:

  1. Liquid (Flüssigkeit): Dies ist der grundlegendste Schritt. Die Feuchtigkeit kommt vom Wasser nach dem Duschen oder Baden. Die Haut muss leicht feucht sein, bevor die nächsten Schritte folgen. Dies ist die Wasserbasis (das „L“), die wir in der Haut halten wollen.
  2. Oil (Öl): Im zweiten Schritt wird ein reines Öl (z. B. Mandel-, Jojoba- oder Arganöl) auf die feuchte Haut aufgetragen. Das Öl bildet eine okklusive Schicht, die das Wasser versiegelt und am Verdunsten hindert. Es wirkt wie ein Deckel auf einem Topf mit kochendem Wasser.
  3. Cream (Creme): Der letzte Schritt ist das Auftragen einer Creme oder Lotion. Eine Bodylotion ist meist eine Öl-in-Wasser-Emulsion mit einem hohen Wasseranteil und pflegenden Inhaltsstoffen wie Glycerin, Hyaluronsäure oder Panthenol. Diese Schicht liefert zusätzliche Feuchthaltefaktoren und Pflegestoffe, während sie die darunter liegende Ölschicht weiter stabilisiert.

Diese Methode ist besonders wirksam für extrem trockene, schuppige Hautpartien wie Ellenbogen, Knie oder Schienbeine. Für den Rest des Körpers reicht oft eine vereinfachte „L-C“- oder „L-O“-Methode (also Creme oder Öl auf feuchte Haut). Das Prinzip bleibt jedoch dasselbe: Zuerst Wasser, dann eine lipidhaltige Schicht, um es einzuschließen. Dies ist die strategische Anwendung von Texturen zur Maximierung der Hydratation.

Das wichtigste in kürze

  • Die 3-Minuten-Regel: Tragen Sie Pflegeprodukte immer auf die noch leicht feuchte Haut nach dem Duschen auf, um die Wirkstoffaufnahme zu verdoppeln.
  • Körperhaut ist nicht uniform: Behandeln Sie trockene Beine anders als einen möglicherweise fettigen Rücken. Wählen Sie Texturen und Wirkstoffe gezielt nach Körperzone.
  • Duftstoffe meiden: Bei empfindlicher oder zu Akne neigender Haut sind parfümierte Produkte oft der Auslöser für Reizungen und Unreinheiten. Setzen Sie auf „duftstofffreie“ Formulierungen.

Lichttherapie oder vitamin d: Was hilft wirklich gegen saisonale verstimmung?

Der Winter schlägt nicht nur auf die Haut, sondern oft auch aufs Gemüt. Die kürzeren Tage und der Mangel an Sonnenlicht können zu einer saisonal-affektiven Störung (SAD), dem sogenannten „Winterblues“, führen. Während Lichttherapie und die Einnahme von Vitamin D bekannte Strategien zur Stimmungsaufhellung sind, wird die Rolle der Hautpflege oft unterschätzt. Dabei gibt es eine direkte Verbindung zwischen dem Zustand unserer Haut und unserem psychischen Wohlbefinden.

Kälte hat einen sehr direkten, physikalischen Effekt auf unsere Haut. Die renommierte Dermatologin Dr. Yael Adler beschreibt dies sehr bildhaft:

Bei niedrigen Temperaturen wird unser Gesichtsfett, also der Talg, genauso hart wie Butter im Kühlschrank. Draußen wird unsere ‚Gesichtsbutter‘ starr und verteilt sich nicht mehr so gleichmäßig auf der Haut.

– Dr. Yael Adler, Interview Die Techniker

Dieses „Erstarren“ des natürlichen Schutzfilms führt zu Spannungsgefühlen und Juckreiz. Ständiger Juckreiz ist nicht nur körperlich unangenehm, sondern auch ein chronischer Stressfaktor, der die Schlafqualität mindern und die Reizbarkeit erhöhen kann. Eine bewusste, achtsame Pflegeroutine kann hier auf zwei Ebenen helfen. Erstens lindert sie die physischen Symptome und durchbricht den Teufelskreis aus Jucken und Kratzen. Zweitens ist der Akt der Selbstfürsorge – sich Zeit zu nehmen, den Körper mit wohltuenden Texturen zu pflegen – ein kraftvolles psychologisches Ritual. Es signalisiert dem Körper und Geist Wertschätzung und Ruhe.

Anstatt die Körperpflege als lästige Pflicht zu sehen, kann man sie als täglichen Moment der Achtsamkeit zelebrieren. Das sanfte Einmassieren einer Creme wird zur beruhigenden Handlung, die Stress reduziert und ein Gefühl von Kontrolle und Wohlbefinden vermittelt. In diesem Sinne ist eine gute Hautpflegeroutine im Winter nicht nur Kosmetik, sondern eine aktive Form der Psychohygiene, die den Winterblues zwar nicht heilt, aber spürbar lindern kann.

Wie erkennen sie, ob sie am rücken fettige haut, aber an den beinen trockene haut haben?

Die meisten Menschen kennen das Konzept der „Mischhaut“ aus der Gesichtspflege: eine fettige T-Zone (Stirn, Nase, Kinn) und trockene Wangen. Genau dieses Phänomen existiert auch am Körper, wird aber selten beachtet. Der Grund dafür ist die ungleiche Verteilung der Talgdrüsen. An Rücken, Schultern und Brust ist ihre Dichte sehr hoch, ähnlich wie im Gesicht. An den Schienbeinen und Armen hingegen gibt es kaum welche. Dies erklärt, warum viele Menschen gleichzeitig mit Pickeln am Rücken und extrem trockener Haut an den Beinen zu kämpfen haben.

Die logische Konsequenz: Eine einzige Bodylotion für den gesamten Körper ist oft ein Kompromiss, der keiner Zone wirklich gerecht wird. Eine strategische Körperpflege bedeutet, unterschiedliche Produkte für unterschiedliche Bedürfnisse zu verwenden. Visuelle und taktile Anzeichen helfen bei der Diagnose:

  • Fettige Zonen (z.B. Rücken): Die Haut glänzt schnell, neigt zu Mitessern und Pickeln. Sie fühlt sich oft ölig an. Hier sind leichte, nicht-komedogene Fluide oder Gele ideal, eventuell mit talgregulierenden Wirkstoffen wie Salicylsäure oder Niacinamid.
  • Normale Zonen (z.B. Arme, Bauch): Die Haut ist glatt, weder fettig noch trocken. Eine leichte, feuchtigkeitsspendende Lotion reicht hier völlig aus.
  • Trockene Zonen (z.B. Schienbeine, Ellenbogen): Die Haut spannt, ist rau, schuppig und juckt. Hier werden reichhaltigere Texturen benötigt, wie eine lipidreiche Creme (z.B. mit Ceramiden) oder ein Balsam mit Urea zur Glättung.

Indem Sie Ihren Körper in Zonen einteilen und die Pflege entsprechend anpassen, können Sie die Bedürfnisse jeder einzelnen Partie gezielt erfüllen. Das mag zunächst aufwendiger klingen, führt aber zu einem deutlich besseren Hautzustand und mehr Wohlbefinden.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die typische Hautbeschaffenheit verschiedener Körperregionen und die daraus resultierenden Pflegeempfehlungen.

Talgdrüsendichte und Pflegeempfehlung nach Körperregion
Körperregion Talgdrüsendichte Hautbeschaffenheit Empfohlene Pflege
Rücken/Schultern Sehr hoch Oft fettig Leichtes Fluid mit Salicylsäure
Brust Hoch Normal bis fettig Leichte Lotion
Schienbeine Sehr niedrig Trocken bis sehr trocken Reichhaltiger Balsam mit Urea
Ellenbogen Niedrig Trocken, oft verhornt Creme mit 10% Urea

Die Anerkennung Ihrer individuellen Hautzonen ist der letzte Schritt zur Perfektionierung Ihrer Routine. Analysieren Sie, wie Sie die unterschiedlichen Bedürfnisse Ihres Körpers erkennen und gezielt behandeln können.

Häufige fragen zu bodylotion, bodybutter oder öl: welche textur braucht ihre haut im winter wirklich?

Warum brennt meine haut nach dem duschen im winter?

Die trockene Heizungsluft und die kalte Winterluft mit geringer Luftfeuchtigkeit entziehen der Haut Feuchtigkeit. Zusätzlich kann heißes oder hartes, kalkhaltiges Wasser den pH-Wert der Haut stören und ihre natürliche Schutzbarriere schwächen, was zu einem brennenden Gefühl führt.

Welche wassertemperatur ist ideal für trockene winterhaut?

Duschen oder baden Sie am besten lauwarm, idealerweise unter 35 Grad. Zu heißes Wasser wirkt wie ein Lösungsmittel und entzieht der Haut ihre wichtigen, natürlichen Fette, was die Trockenheit verstärkt.

Wie schnell sollte ich nach dem duschen eincremen?

Für eine optimale Aufnahme der Wirkstoffe sollten Sie sich innerhalb von drei Minuten nach dem Duschen eincremen. In diesem Zeitfenster sind die Zellen der obersten Hautschicht noch mit Wasser vollgesogen und besonders aufnahmefähig.

Geschrieben von Johannes Dr. Weber, Facharzt für Dermatologie und Venerologie mit eigener Praxis und 15 Jahren klinischer Erfahrung. Experte für medizinische Hautpflege, Inhaltsstoffanalyse und Anti-Aging-Prävention.