Veröffentlicht am März 15, 2024

Entgegen der landläufigen Meinung sind Ihre Hände keine Visitenkarte, sondern ein psychologisches Dossier, das unbewusste Signale über Ihre Kompetenz und Persönlichkeit sendet.

  • Die Wahl der Nagelform kommuniziert, ob Sie eher als kreativ, professionell oder durchsetzungsstark wahrgenommen werden möchten.
  • Die Nagelfarbe, insbesondere Rot, kann je nach Branche als Zeichen von Selbstbewusstsein oder als unpassende Provokation interpretiert werden.
  • Der Pflegezustand Ihrer Hände und Nägel wird unbewusst als direkter Indikator für Ihr Zeitmanagement und Ihre Detailorientierung gewertet.

Empfehlung: Behandeln Sie Ihre Maniküre nicht als rein ästhetisches Detail, sondern als strategisches Werkzeug der nonverbalen Kommunikation, um gezielt die für Ihre Wunschposition erforderlichen Eigenschaften zu signalisieren.

Sie haben den perfekten Lebenslauf, Ihr Outfit ist sorgfältig ausgewählt und Sie haben die Antworten auf die schwierigsten Fragen parat. Doch während Sie Ihrem zukünftigen Arbeitgeber selbstbewusst die Hand reichen, übermitteln Sie bereits eine Fülle von Informationen, lange bevor Sie das erste Wort sagen. Die meisten Karriere-Ratgeber bleiben bei der Binsenweisheit stehen: „Gepflegte Hände sind Ihre Visitenkarte“. Man rät zu sauberen Nägeln und neutralem Lack. Doch diese Sichtweise greift zu kurz und unterschätzt die enorme psychologische Wirkung Ihrer Hände.

Als Karriere-Coachin mit Fokus auf nonverbale Kommunikation sehe ich täglich, wie entscheidend diese Details sind. Es geht nicht nur darum, einen „guten Eindruck“ zu hinterlassen. Es geht darum, strategisch die richtigen Signale zu senden. Ihre Hände sind ein offenes Buch über Ihre Persönlichkeit, Ihr Organisationstalent und sogar Ihr Selbstvertrauen. Die Form Ihrer Nägel, die Wahl der Farbe, der Zustand Ihrer Nagelhaut – all das sind nonverbale Kompetenz-Signale, die ein geschulter Personaler unbewusst dekodiert.

Aber was, wenn die wahre Kunst nicht darin besteht, sich hinter einem unauffälligen Nude-Ton zu verstecken, sondern darin, die Maniküre gezielt als Ausdruck der eigenen Professionalität einzusetzen? Was, wenn die richtige Nagelform Ihre Finger nicht nur eleganter wirken lässt, sondern auch eine bestimmte Charaktereigenschaft unterstreicht? In diesem Artikel gehen wir über die oberflächlichen Ratschläge hinaus. Wir entschlüsseln die Psychologie hinter gepflegten Händen und zeigen Ihnen, wie Sie jedes Detail – von der Form bis zum Schmuck – strategisch nutzen, um genau die Botschaft zu senden, die Sie an die Spitze der Bewerberliste katapultiert.

Dieser Leitfaden ist Ihr strategischer Kompass für die nonverbale Kommunikation Ihrer Hände. Wir werden systematisch analysieren, welche Signale Sie mit jeder Entscheidung senden und wie Sie diese gezielt für Ihren Erfolg im Bewerbungsgespräch einsetzen können. Das folgende Inhaltsverzeichnis gibt Ihnen einen Überblick über die entscheidenden Aspekte, die wir beleuchten werden.

Welche Nagelform lässt kurze Finger optisch länger und eleganter wirken?

Die Wahl der Nagelform ist weit mehr als eine Frage des persönlichen Geschmacks; sie ist Ihre erste strategische Entscheidung in der nonverbalen Kommunikation. Die Form Ihrer Nägel kann nicht nur die Proportionen Ihrer Hände optisch verändern, sondern sendet auch subtile psychologische Signale über Ihre Persönlichkeit. Für Hände mit kürzeren Fingern ist das Ziel, eine vertikale Linie zu schaffen, die streckt und Eleganz verleiht. Hier ist die ovale Nagelform die unangefochtene Königin. Sie spiegelt die natürliche Rundung der Nagelhaut wider und lässt die Finger länger und schmaler erscheinen. Nicht umsonst zeigen psychologische Studien, dass ovale Nägel als besonders feminin und professionell wahrgenommen werden.

Professionelle Hände mit verschiedenen Nagelformen im Bürokontext

Doch es gibt Alternativen, die je nach angestrebter Position und Branche ebenso wirkungsvoll sein können. Jede Form sendet eine andere Botschaft:

  • Die Squoval-Form (quadratisch-oval): Diese Form kombiniert die Stärke der quadratischen Form mit der Weichheit der ovalen Kanten. Sie signalisiert Selbstbestimmung und Durchsetzungskraft, ohne aggressiv zu wirken. Ideal für angehende Führungskräfte oder Positionen im Projektmanagement.
  • Die Mandelform: Eine spitzer zulaufende Variante der ovalen Form. Sie wirkt modern, ambitioniert und kreativ. Diese Form ist eine exzellente Wahl für Berufe in der Mode-, Medien- oder Designbranche, wo Ambition und ein Gespür für Trends gefragt sind.

Die falsche Form kann hingegen den gegenteiligen Effekt haben. Eine breite, rein quadratische Form kann kurze Finger noch gedrungener wirken lassen und ein Signal von Starrheit aussenden. Ihr Ziel ist ein Kongruenz-Check: Passt die psychologische Wirkung Ihrer Nagelform zur angestrebten Rolle und der Unternehmenskultur?

Warum rote Nägel Ihr Selbstbewusstsein bei Präsentationen steigern können?

Roter Nagellack im Vorstellungsgespräch ist ein vieldiskutiertes Thema und das perfekte Beispiel für die Notwendigkeit einer strategischen Maniküre. Die pauschale Empfehlung, auf neutrale Farben zu setzen, ignoriert die kraftvolle psychologische Wirkung von Rot. Die Farbe Rot wird universell mit Energie, Leidenschaft, Dominanz und Selbstbewusstsein assoziiert. Tragen Sie roten Nagellack, ziehen Ihre Hände unweigerlich die Blicke auf sich. Dies kann ein zweischneidiges Schwert sein: In einer Präsentation oder einem Gespräch lenkt es die Aufmerksamkeit auf Ihre Gestik und unterstreicht Ihre Aussagen. Es ist ein sogenannter „Power Move“, der signalisiert: „Ich habe keine Angst, gesehen zu werden.“

Wie das MANIFIX Nagelpflege-Institut in einer Analyse zur Psychologie der Nagelpflege feststellt, spiegelt die Farbwahl oft die innere Haltung wider. So kann ein leuchtendes Rot tatsächlich das eigene Selbstbewusstsein und die gefühlte Energie steigern – ein Phänomen, das als „Enclothed Cognition“ bekannt ist, bei dem die getragene Kleidung (oder in diesem Fall der Nagellack) die psychischen Prozesse des Trägers beeinflusst. Sie fühlen sich nicht nur selbstbewusster, Sie strahlen es auch aus.

Die Wahl der Nagelform, -farbe und -designs spiegelt oft unsere Stimmung und Persönlichkeit wider. Ein leuchtendes Rot kann Selbstbewusstsein und Energie signalisieren.

– MANIFIX Nagelpflege-Institut, Psychologie und Nagelpflege

Die entscheidende Frage ist jedoch nicht „ob“, sondern „wo“. Die Branchenkultur ist hier der ausschlaggebende Faktor. Eine Studie zur Branchen-Matrix für Nagellackfarben zeigt dies deutlich: Während in 65% der kreativen Berufe und im Vertrieb Rot positiv als Zeichen von Dynamik bewertet wird, kann es im ultra-konservativen Banking, in der Jurisprudenz oder im öffentlichen Dienst als zu gewagt oder gar unprofessionell empfunden werden. Der strategische Einsatz von rotem Nagellack erfordert also eine genaue Analyse des Unternehmens und der dort herrschenden Codes.

Wie kaschieren Sie Pigmentflecken auf dem Handrücken effektiv?

Perfektion ist nicht das Ziel – Professionalität schon. Pigment- oder Altersflecken auf dem Handrücken sind normal, können aber für eine junge Berufseinsteigerin, die souverän und vital wirken möchte, eine Quelle der Unsicherheit sein. Die Art und Weise, wie Sie mit diesen kleinen „Makeln“ umgehen, sendet ein starkes Signal über Ihre Problemlösungskompetenz und Voraussicht. Es geht nicht darum, eine makellose Fassade zu errichten, sondern darum, zu zeigen, dass Sie Details wahrnehmen und proaktiv handeln.

Es gibt zwei strategische Ansätze: die kurzfristige Lösung für das anstehende Gespräch und die langfristige Strategie, die Voraussicht signalisiert. Für den unmittelbaren Effekt eignen sich spezielle, nicht abfärbende Camouflage-Produkte für den Körper. Wichtig ist hier, ein Produkt zu wählen, das exakt zum Hautton passt und nur hauchdünn aufgetragen wird. Weniger ist mehr. Gut durchfeuchtete Haut durch eine hochwertige Handcreme sendet oft ein stärkeres Signal von Vitalität als eine überschminkte Hand. Langfristig ist der tägliche Gebrauch von Sonnenschutz mit hohem LSF auf dem Handrücken die wirkungsvollste Methode – und signalisiert gleichzeitig Weitblick und Disziplin.

Als Personalerin achte ich weniger auf perfekte Hände als auf gepflegte Details. Saubere, kurze Nägel und gepflegte Nagelhaut zeigen mir, dass jemand auf Details achtet – viel wichtiger als makellose Haut.

– Erfahrung einer HR-Managerin

Dieses Zitat einer erfahrenen Personalerin bringt es auf den Punkt. Statt sich auf das Kaschieren zu versteifen, können Sie eine Art psychologisches Aikido anwenden: Lenken Sie den Fokus durch exzellente Nagelpflege bewusst auf Ihre Professionalität. Ein perfekt aufgetragener Lack, eine makellos gepflegte Nagelhaut und eine professionelle Nagelform lenken von kleinen Hautunregelmäßigkeiten ab und heben das hervor, was wirklich zählt: Ihre Sorgfalt und Ihr Auge fürs Detail.

Wann sind lange Nägel im Büro ein Karrierekiller?

Die Länge Ihrer Nägel ist vielleicht das eindeutigste nonverbale Signal für Praktikabilität und Branchenzugehörigkeit. Während lange, kunstvoll gestaltete Nägel in der Beauty-, Mode- oder Kunstszene ein kreatives Statement sein können, werden sie in den meisten Büroumgebungen als klares Negativsignal gewertet. Die Gründe dafür sind sowohl praktischer als auch psychologischer Natur. Praktisch gesehen behindern überlange Nägel alltägliche Bürotätigkeiten wie das Tippen auf einer Tastatur. Das laute Klackern kann als störend empfunden werden und erweckt den Eindruck von Ineffizienz.

Hände mit verschiedenen Nagellängen beim Tippen auf einer Tastatur

Noch wichtiger ist jedoch die psychologische Wahrnehmung. Lange Nägel werden oft unbewusst mit mangelnder Hygiene assoziiert. Und das nicht ohne Grund: Medizinische Studien belegen, dass sich unter langen Nägeln nachweislich mehr Bakterien und Schmutz ansammeln als unter kurzen. In einem professionellen Umfeld, in dem Sauberkeit und Sorgfalt erwartet werden, kann dies ein unbewusstes Alarmsignal für den Personaler sein. Darüber hinaus können sehr lange Nägel als unpraktisch, eitel oder sogar als Zeichen dafür interpretiert werden, dass die Trägerin nicht auf „zupackende“ Arbeit ausgelegt ist – ein potenzieller Karrierekiller in dynamischen, hands-on geprägten Unternehmenskulturen.

Die folgende Tabelle bietet eine klare Orientierung, welche Nagellänge in welchem Umfeld als professionell und angemessen gilt und welche Wahrnehmung damit verbunden ist:

Die Praktikabilitäts-Schwelle für Nagellängen
Nagellänge Branchenakzeptanz Wahrnehmung
Kurz (max. 2mm über Fingerkuppe) Alle Branchen Praktisch, hygienisch, professionell
Mittel (3-5mm über Fingerkuppe) Kreativ, Vertrieb, Marketing Gepflegt, feminin, ausgewogen
Lang (über 5mm über Fingerkuppe) Beauty, Mode, Kunst Statement, unpraktisch für Büroarbeit

Für eine Berufseinsteigerin ist die sicherste und professionellste Wahl immer ein kurzer bis mittellanger Nagel. Er signalisiert: „Ich bin bereit, anzupacken, ich bin praktisch veranlagt und achte auf professionelle Standards.“

Männer-Maniküre: Wie überzeugen Sie Ihren Partner von gepflegten Händen?

Das Thema „Männer-Maniküre“ ist für viele immer noch mit Vorurteilen behaftet. Doch in der modernen Berufswelt sind gepflegte Hände längst kein reines Frauenthema mehr. Ein ungepflegter Händedruck – mit rissiger Haut, schmutzigen oder abgekauten Nägeln – kann bei einem Mann ebenso negative Signale über seine Sorgfalt und Professionalität senden. Wenn Ihr Partner sich gegen eine professionelle Maniküre sträubt, geht es darum, das Thema neu zu framen: weg von „Schönheit“, hin zu „professioneller Instandhaltung“.

Gepflegte Hände sind wie polierte Schuhe oder eine gewartete Uhr – ein Zeichen, dass man seine professionellen ‚Werkzeuge‘ im Griff hat.

– Business-Coach, Körpersprache im Bewerbungsgespräch

Diese Analogie eines Business-Coaches ist der perfekte Ansatzpunkt. Es geht nicht um Lack und Verzierungen, sondern um die grundlegenden Aspekte von Sauberkeit und Ordnung. Ein überzeugendes Argument ist, dass Personaler, ob männlich oder weiblich, auf Kongruenz achten. Ein Mann im teuren Anzug mit ungepflegten Händen erzeugt einen Bruch in der Wahrnehmung, der Zweifel an seiner allgemeinen Detailorientierung aufkommen lässt. Der Schlüssel zur Überzeugung liegt oft in einer einfachen, unkomplizierten Routine, die er selbst durchführen kann, ohne dass es sich nach einem „Beauty-Ritual“ anfühlt.

Statt ihn ins Nagelstudio zu schicken, können Sie ihm eine „Stealth-Routine“ vorschlagen – eine unauffällige 5-Schritte-Pflege für einen professionellen Eindruck.

Ihr 5-Schritte-Plan für eine überzeugende Männer-Maniküre

  1. Kürzen und Säubern: Die Nägel sollten kurz und gerade mit einer Feile oder einem Knipser in Form gebracht werden. Wichtig ist, dass die Unterseite der Nägel absolut sauber ist.
  2. Nagelhaut pflegen: Die Nagelhaut sollte niemals geschnitten, sondern nach dem Duschen mit einem Handtuch oder einem Rosenholzstäbchen sanft zurückgeschoben werden.
  3. Oberfläche glätten: Ein sogenannter Buffer (Polierfeile) mit mehreren Oberflächen kann verwendet werden, um Rillen zu glätten und der Nageloberfläche einen dezenten, gesunden Glanz zu verleihen – ganz ohne Lack.
  4. Unsichtbarer Schutz: Für einen extra gepflegten Look gibt es matten, unsichtbaren Pflegelack. Er stärkt den Nagel und verleiht ein gesundes Finish, ohne zu glänzen.
  5. Feuchtigkeit spenden: Eine nicht fettende Handcreme, die täglich verwendet wird, verhindert rissige Haut und sorgt für einen angenehmen, geschmeidigen Händedruck.

Dieser pragmatische Ansatz, der auf Werkzeuginstandhaltung und Professionalität abzielt, ist oft der effektivste Weg, um auch skeptische Männer von der Wichtigkeit gepflegter Hände zu überzeugen.

Wie viel „Bling“ ist in einer konservativen Bank noch seriös?

Schmuck an den Händen ist ein weiterer Aspekt, der strategisch bedacht werden muss, insbesondere in konservativen Branchen wie dem Finanzwesen, der Rechtsberatung oder bei Behörden. Die Grundregel lautet hier: Weniger ist mehr. Während ein einzelnes, hochwertiges Schmuckstück wie ein dezenter Ring oder eine elegante Uhr Professionalität und Status unterstreichen kann, wirkt zu viel Schmuck schnell ablenkend und unseriös.

Der psychologische Mechanismus dahinter ist die kognitive Belastung. Ein Personaler versucht, sich auf Ihre Worte, Ihre Mimik und Ihre Kompetenz zu konzentrieren. Jedes zusätzliche, auffällige Element – ein klimperndes Armband, mehrere Ringe, ein funkelnder Stein – ist ein visueller Störfaktor, der um die begrenzte Aufmerksamkeit des Gegenübers konkurriert. Es lenkt vom Wesentlichen ab: Ihnen und Ihren Fähigkeiten. In Branchen, in denen Vertrauen, Seriosität und Diskretion die höchsten Güter sind, wird jegliche Form von übermäßigem „Bling“ schnell als Mangel an Urteilsvermögen und professioneller Zurückhaltung interpretiert.

Die „Ein-Punkt-Fokus-Regel“ ist hier ein guter Leitsatz: Wählen Sie pro Hand maximal ein Schmuckstück (die Uhr am Handgelenk zählt extra). Dies könnte ein schlichter Ehering oder ein einzelner, unauffälliger Ring sein. Die Zahlen bestätigen diese Wahrnehmung: Eine Umfrage unter HR-Experten zeigt, dass überwältigende 93% der Personaler mehr als zwei Schmuckstücke an den Händen (Uhr nicht mitgezählt) als ablenkend und potenziell unprofessionell empfinden. Vermeiden Sie außerdem laute Armreifen oder Ringe an Zeige- oder kleinem Finger, da diese bei der Gestik besonders auffallen.

Ihr Schmuck sollte Ihre Professionalität unterstreichen, nicht mit ihr konkurrieren. Ein zeitloser, dezenter Stil signalisiert Geschmack und ein Verständnis für die ungeschriebenen Gesetze des konservativen Geschäftsumfelds. Er zeigt, dass Sie wissen, wann Zurückhaltung die stärkere Botschaft ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Strategie statt Ästhetik: Ihre Handpflege ist ein Werkzeug der nonverbalen Kommunikation, das gezielt Kompetenz, Detailorientierung und Selbstbewusstsein signalisieren kann.
  • Kontext ist entscheidend: Die „richtige“ Wahl bei Nagelform, -länge und -farbe hängt immer von der Branche und der angestrebten Position ab. Ein „Power Move“ in einer Kreativagentur kann in einer Bank ein Fauxpas sein.
  • Pflege schlägt Perfektion: Ein makelloser Zustand (kein abgesplitterter Lack, gepflegte Nagelhaut) ist wichtiger als die Farbe oder Form und wird als direkter Indikator für Ihr Zeitmanagement und Ihre Sorgfalt gewertet.

Der Hygienefehler beim Händewaschen, den 90% der Menschen machen

Die absolute Grundlage für einen professionellen Eindruck ist Sauberkeit. Das scheint trivial, doch gerade hier lauert eine Falle, in die fast jeder tappt. Sie waschen sich vor dem Vorstellungsgespräch die Hände – eine Selbstverständlichkeit. Aber was die meisten nicht wissen: Es gibt systematische Fehler beim Händewaschen, die dazu führen, dass entscheidende Partien vernachlässigt werden. Und genau diese Partien sind beim Händedruck und bei der Gestikulation am sichtbarsten.

Eine aufschlussreiche Hygienestudie hat gezeigt, dass rund 90% der Menschen beim Händewaschen konsequent dieselben Stellen vergessen: die Daumen, die Fingerzwischenräume und vor allem den Bereich unter den Nagelspitzen. Man konzentriert sich auf die Handflächen und den Handrücken, aber die Details bleiben schmutzig. Für einen Personaler, der Ihnen die Hand gibt, ist der Daumen eine der ersten Kontaktflächen. Ein Blick auf Ihre gestikulierenden Hände offenbart unweigerlich die Sauberkeit Ihrer Nagelränder. Vernachlässigung an dieser Stelle sendet ein verheerendes nonverbales Signal mangelnder Gründlichkeit.

Experten empfehlen daher die 30-Sekunden-Regel mit einem systematischen Vorgehen. Eine Routine kurz vor dem Gespräch sorgt für absolute Sicherheit:

  • 30 Minuten vorher: Waschen Sie Ihre Hände gründlich für mindestens 30 Sekunden. Gehen Sie dabei systematisch vor: Zuerst die Handflächen, dann die Handrücken, dann die Fingerzwischenräume verschränken, jeden Daumen einzeln umfassen und drehen, und zum Schluss die Fingerspitzen in der Handfläche reiben, um die Nagelunterseiten zu reinigen.
  • Richtig trocknen: Vermeiden Sie Heißluftgebläse, die die Haut austrocknen. Ein sauberes Stoff- oder Papiertaschentuch ist die bessere Wahl.
  • 10 Minuten vorher: Tragen Sie eine kleine Menge einer nicht fettenden, schnell einziehenden Handcreme auf.
  • Direkt vorher: Tupfen Sie Ihre Handflächen unauffällig an einem Taschentuch ab, um eventuelle Schweißrückstände zu entfernen. Kalte Hände wirken oft unsicher, versuchen Sie also, sie auf einer neutralen Temperatur zu halten.

Diese professionelle Routine stellt sicher, dass Ihr Händedruck nicht nur fest und selbstbewusst, sondern auch makellos sauber und angenehm ist. Es ist das Fundament, auf dem alle weiteren strategischen Entscheidungen Ihrer Maniküre aufbauen.

Warum abgesplitterter Nagellack mehr über Ihr Zeitmanagement verrät, als Sie denken?

Von allen möglichen Fauxpas ist abgesplitterter Nagellack der gravierendste. Es ist das nonverbale Äquivalent zu einem Tippfehler im Lebenslauf. Warum wird dieses Detail so überproportional negativ bewertet? Die Antwort liegt in der Psychologie des ersten Eindrucks, insbesondere im sogenannten Primacy-Effekt. Dieser besagt, dass die ersten Informationen, die wir über eine Person erhalten, einen unverhältnismäßig starken Einfluss auf unser Gesamturteil haben. Ein kleiner negativer Reiz am Anfang kann die Wahrnehmung aller nachfolgenden positiven Informationen trüben.

Abgesplitterter Lack ist ein solcher negativer Reiz. Er signalisiert nicht einfach nur „ungepflegt“. In der unbewussten Wahrnehmung eines Personalers wird daraus eine ganze Kette von Assoziationen: mangelnde Sorgfalt, schlechtes Zeitmanagement („hatte keine Zeit, es zu korrigieren“), fehlende Detailorientierung und ein Mangel an Respekt vor dem wichtigen Anlass. Eine Studie zum Primacy-Effekt bei Bewerbern bestätigt dies eindrücklich: 78% der Personaler bewerteten Kandidaten mit ungepflegten Nägeln als weniger organisiert und detailorientiert, selbst wenn alle anderen Qualifikationen überzeugten. Es ist ein klassischer Fall der „Broken-Window-Theorie“: Ein kleines Zeichen der Verwahrlosung lässt auf ein größeres, zugrundeliegendes Problem schließen.

Für Sie als Bewerberin bedeutet das: Die absolute Priorität vor einem Gespräch ist der makellose Zustand Ihrer Nägel. Wenn Sie Nagellack tragen, muss er perfekt sein. Gibt es keine Zeit mehr für eine Neulackierung, ist es weitaus professioneller, den Lack vollständig zu entfernen und mit sauberen, polierten Naturnägeln zu erscheinen, als mit einer auch nur minimal abgesplitterten Maniküre. Die Botschaft des Naturnagels ist „sauber und praktisch“. Die Botschaft des abgesplitterten Lacks ist „unorganisiert und nachlässig“. Die Wahl sollte Ihnen leichtfallen. Der Zustand Ihrer Nägel ist ein direktes Zeugnis Ihrer Fähigkeit, Projekte – und sei es nur die eigene Maniküre – erfolgreich und sorgfältig zu Ende zu bringen.

Ihre Hände sind ein mächtiges Instrument in Ihrem Arsenal der nonverbalen Kommunikation. Indem Sie die hier besprochenen Prinzipien anwenden, verwandeln Sie Ihre Maniküre von einem simplen Accessoire in ein strategisches Statement, das Ihre Kompetenz, Ihr Selbstbewusstsein und Ihre Professionalität unterstreicht. Beginnen Sie noch heute damit, diese Strategien bewusst in Ihre Vorbereitung zu integrieren, um bei Ihrem nächsten Vorstellungsgespräch auf ganzer Linie zu überzeugen.

Geschrieben von Miriam Kovač, Staatlich geprüfte Nageldesignerin und Ausbilderin mit Fokus auf Hand- und Nagelgesundheit. 10 Jahre Erfahrung in der kosmetischen Fuß- und Handpflege sowie Nail-Art.